Was erfolgreiche Marketingteams anders machen – und was Sie sich abschauen sollten
Fühlen Sie sich im Marketing manchmal wie in einem Hamsterrad? Die To-Do-Liste wird länger, der Druck steigt, aber das Budget bleibt gleich. Eine neue Studie zeigt: Sie sind nicht allein. Das Kernproblem ist jedoch oft nicht das Budget, sondern die fehlende strategische Verankerung des Marketings im Unternehmen. Erfahren Sie hier, warum 55 % der Geschäftsführenden eigentlich bereit wären, mehr zu investieren – und wie Sie dieses Potenzial ausschöpfen können.
Ein Fachartikel von Alexander Rus
Inhaltsverzeichnis
- Der Realitätscheck: Warum Marketingbudgets wirklich stagnieren
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Radikale Priorisierung statt „Viel hilft viel“
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Sprechen Sie die Sprache der Geschäftsführung
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Die Strategie operationalisieren
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Fazit
Oft wird Marketing und auch Onlinemarketing im Unternehmen immer noch als reine „Abarbeitungs-Station“ gesehen. Die Geschäftsführung gibt Ziele vor, das Marketing „macht dann mal bunt“. Doch diese Rolle als bloßer Befehlsempfänger (Order-Taker) ist eine Sackgasse.
Die gute Nachricht: Der Weg heraus führt nicht über mehr Überstunden, sondern über eine Neupositionierung Ihrer Abteilung. Wie das gelingt, belegen die aktuellen Daten.
Der Realitätscheck: Warum Marketingbudgets wirklich stagnieren
Es ist leicht, dem CFO die Schuld zu geben. Aber die neue CMO-Studie 2025 zeichnet ein differenzierteres Bild. Zwei Ergebnisse der Befragung von über 500 Marketingentscheider*innen in der DACH-Region stechen besonders hervor und decken die wahren strategischen Lücken auf:
1. Das Budget-Paradoxon:
Ganze 55 % der Entscheider*innen wären bereit, mehr Budget zu investieren, wenn die Ergebnisse klar messbar auf die Geschäftsziele einzahlen würden. Was das für Sie heißt: Es mangelt nicht an Budget im Unternehmen. Es mangelt an Vertrauen, dass dieses Budget im Marketing wirksam angelegt ist.
Laut CMO-Studie 2025 hängt zusätzliche Budgetfreigabe entscheidend von messbarer Wirkung und Zielorientierung ab (© CMO-Studie 2025, Evergreen Media AR GmbH)
2. Die Priorisierungs-Falle:
Gleichzeitig nennen 47 % der Befragten fehlende Priorisierung und Strategien ohne konkrete Projektanbindung als ihre gravierendste Herausforderung. Was das für Sie heißt: Viele Teams versuchen, alles gleichzeitig zu machen, statt sich auf die wenigen Hebel zu fokussieren, die wirklich Wachstum bringen.
Laut der CMO-Studie 2025 zählen fehlende Priorisierung und Strategie ohne Projektanbindung zu den größten Herausforderungen im Marketing (© CMO-Studie 2025, Evergreen Media AR GmbH).
Was also machen die Top-Performer anders? Sie brechen aus diesem Muster aus. Hier sind drei strategische Schritte, die erfolgreiche Teams nutzen, um vom Kostenfaktor zum Wachstumstreiber zu werden.
1. Radikale Priorisierung statt „Viel hilft viel“
Erfolgreiche Marketingleiter*innen beweisen Mut zur Lücke. In einer Umgebung, in der ständig neue Plattformen und Trends aufkommen, ist die Versuchung groß, überall Präsenz zeigen zu wollen. Das Ergebnis ist eine operative Verzettelung, die Schlagkraft kostet.
Wenn die Studie zeigt, dass fast die Hälfte der Teams unter fehlender Priorisierung leidet, ist die Lösung klar: Fokus ist der Schlüssel.
Analysieren Sie Ihre Kanäle gnadenlos:
- Woher kommt der tatsächliche Wertbeitrag (Umsatz, nicht nur Traffic)?
- Welche Maßnahmen binden 80 % der Ressourcen Ihres Teams, erwirtschaften aber nur 20 % des Ertrags?
Führende Marketing-Abteilungen streichen ineffiziente Kanäle radikal, um Ressourcen für die wirksamen Maßnahmen freizuschaufeln. Sie präsentieren der Geschäftsführung keine operative To-Do-Liste, sondern eine Roadmap mit klaren strategischen Schwerpunkten.
2. Sprechen Sie die Sprache der Geschäftsführung
Warum scheitert der Ruf nach mehr Budget so oft? Meistens liegt es an einem Übersetzungsfehler in der internen Kommunikation.
- Die Geschäftsführung will: Wachstum, Marktanteile, Umsatzrendite.
- Das Marketing liefert: Klicks, Impressions, Leads (ohne qualifizierte Abschlusswahrscheinlichkeit).
Solange Sie reine Vanity-Metrics (Eitelkeits-Kennzahlen) reporten, wird Ihre Abteilung primär als Kostenstelle wahrgenommen. Das wird durch die CMO-Studie unterstrichen: Wenn 55 % der Entscheider:innen bereit sind, Budgets für „messbare Ergebnisse auf Geschäftsziele“ zu erhöhen, dann müssen genau diese Ergebnisse geliefert werden.
Der Shift: Statt zu berichten: „Wir haben 10.000 neue Website-Besucher*innen“, argumentieren Sie: „Unsere SEO-Maßnahmen haben die Sales-Pipeline im Q1 um ein potenzielles Volumen von 500.000 Euro gefüllt.“ Verbinden Sie Ihre Marketing-KPIs immer direkt mit dem Unternehmenserfolg. Das erfordert oft eine engere Verzahnung mit dem Vertrieb, um die Customer Journey bis zum Abschluss lückenlos messen zu können.
3. Die Strategie operationalisieren (Raus aus der Schublade)
Strategie-Workshops sind beliebt. Doch oft endet die Strategie als schönes PDF in einer Schublade, während das Tagesgeschäft das Team wieder auffrisst. Das ist genau das Problem, das die Studie als „Strategien ohne konkrete Projektanbindung“ identifiziert.
Erfolgreiche Führungskräfte schaffen die Brücke zwischen Strategie und Operativem:
- Quartalsziele (OKRs): Brechen Sie die Jahresstrategie in 90-Tage-Sprints herunter, die für jedes Teammitglied greifbar sind.
- Ressourcen-Allokation: Blocken Sie feste Kapazitäten für strategische Projekte. Wenn das Tagesgeschäft 100 % der Zeit frisst, findet keine Innovation statt.
- Status-Relevanz: Strategische Projekte brauchen im Jour Fixe denselben Stellenwert wie das operative „Fire-Fighting“.
Fazit: Nehmen Sie das Heft des Handelns in die Hand
Die Ergebnisse der Evergreen Media CMO-Studie sind ein Weckruf, aber vor allem eine Chance zur Professionalisierung. Sie zeigen, dass der Ball oft im Spielfeld des Marketings liegt. Es gilt, Budget nicht als Zuteilung zu betrachten, sondern als Investment zu pitchen – fundiert durch einen soliden Business-Case.
Über Aleksander Rus
Alexander Rus ist Gründer und CEO von Evergreen Media™, einem Beratungsunternehmen für digitales Wachstum. Er prägt sowohl die strategische Ausrichtung des Unternehmens als auch das Thought Leadership an der Schnittstelle von Wachstumsstrategie und generativer KI. Mit seinem YouTube-Kanal, Podcast und Publikationen schärft er die Debatte über digitale Markenführung im Zeitalter disruptiver Technologien –, aufbauend auf Erfahrung aus Projekten für Mittelstand und Fortune-500-Konzerne.